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Nach einjähriger Pause zog es Delay Magazine wieder zum Lake on Fire nach Waldhausen im Strudengau. Das beliebte Festival mit internationalem Line Up fand nun zum achten Mal in der oberösterreichischen Idylle statt. Unsere Redakteurin Winona Bach war vor Ort und hat für uns ihre Eindrücke festgehalten. 

Donnerstag – Anreise

Lake on Fire ist ein kleines Festival, das nur zwei Tage dauert, trotzdem kann man schon einen Tag früher anreisen und sich einstimmen. Ein dickes Plus gibt’s hier auf jeden Fall für die sorgfältige Mülltrennung, für die jeder am Eingang erst einmal ein paar Müllbeutel verpasst bekommt und den Kiosk, bei dem es palettenweise oder einzelnes Bier um 1,50€ gibt, sowie Frühstück und Kaffee am Morgen. Außerdem gibt es mehrere Klowagen, was auf einem Festival schon ein Luxus an sich ist, aber sie werden auch mehrmals täglich gereinigt und mit Klopapier bestückt. Duschen gibt es nicht, dafür einen Gartenschlauch, Trinkwasser und eine öffentliche Dusche am nahegelegenen Badesee. Damit wären wir auch schon beim ersten Highlight: Das Festival findet jedes Jahr Anfang August statt, also mitten in der Badesaison. Die Bühne selbst schwimmt auf einem kleinen See, in dem auch geschwommen werden kann, 500 Meter weiter befindet sich ein größerer See. Ein doppeltes Plus gibt es nochmal für den kostenlosen Shuttlebus von Amstetten aus.

Die Kulisse

Das Örtchen Waldhausen im Strudengau ist, wie man vermuten kann, keine Weltstadt. Allein die Anreise dahin lohnt sich aber, weil man (von Wien aus) durch das Weltkulturerbe Wachau fährt: vorbei an Dürnstein und Melk, immer an der Donau entlang, bis es schließlich eine Etage und ein paar Meter höher geht. Waldhausen hat außerdem mehrere Kirchen, ein Kloster, einen großen Supermarkt direkt neben dem Campinggelände, Restaurants, eine Tankstelle, et cetera et cetera

Das Line Up

Lake on Fire hatte – trotz seiner Größe – schon immer bedeutende Gäste, weshalb es praktisch unmöglich ist, an Tickets zu kommen. Die sind nämlich jedes Jahr 2 Sekunden nach Verkaufsöffnung weg. Der Veranstalter hat auch dieses Jahr wieder bekannt gegeben, dass das Festival genauso groß bleiben soll wie es ist und kein Interesse an einem größeren Verkauf besteht. Main Act dieses Jahr waren OM aus den USA.

Line Up und Artwork © 2019, Lake on Fire Festival

Freitag –  Musik ab

Am Freitag hatte es sich mit dem Badewetter dann auch wieder. Kurz nach Beginn des Festivals fing es an zu regnen, gegen Abend wurde es kühl. Da wir hier aber schließlich auf einem Stoner Rock Festival sind, macht den eingefleischten Rockern das gar nichts. Der Rest bekommt etwas Warmes im Festzelt. Das Bezahlsystem mit der Chip-Karte am Armband funktioniert blendend; Restgeld gibt’s bis ein halbes Jahr danach zurück. Es gibt warm, kalt, süß, salzig, fettig, mit Tier und ohne – alles, was das moderne Rockerherz begehrt. Dafür wird auf Plastikbesteck und -geschirr verzichtet, stattdessen gibt es Pappe oder normales Geschirr. Lake on Fire goes green. Am Ausgang kann man seinen Pfandbecher spenden, für Mensch, Tier und Umwelt.

Spätestens mit The Vintage Caravan wurde es auch wieder warm. Die Band aus Island lieferte eine solide Leistung ab; die beleuchtete Kirche im Hintergrund sorgte für extra Atmosphäre. Die Stimmung wird besser, die Band wird lauter, alles so, wie es sein soll. Abgelöst werden sie von Colour Haze aus München. Sie waren bereits 2014 bei Lake on Fire und werden hoffentlich auch wiederkommen. Mit viel Blues in den Instrumenten wurden sie in ganz Europa bekannt. Ein stimmungsvoller Main Act des Freitagabends.

 

Samstag – Der Segen von Klosterkamp

Am Samstag sorgte vor allem das Wetter für die Special Effects: Schauer, Hagel, Regen, Regen, Regen, Gewitter, Bruch und Dallas. Ein paar wetterfeste Fans standen trotz alledem vor der Bühne um Tentacula und Witchrider zu sehen. Letztere Band musste dann wegen des Gewitters den Auftritt unterbrechen. Gegen Abend überzeugte Dopelord (PL) mit finsteren, geheimnisvollen Riffs und ließ die Mülltüten mit zwei Beinen wieder aus ihren Löchern kommen.

The Main Act

Die tiefen Beats von OM kommen direkt aus der Hölle und kreieren ein Meer aus Headbangern. Nirgends haben die Männer so schöne Haare wie hier. Die Band ist des Main Acts würdig und wurde, wie zu erwarten war, von den Fans groß gefeiert. Windhand, ebenfalls aus den United States, machen das ganze rund: „WINDHAND welcomed new life, survived lineup changes, and mourned unexpected death“, heißt es in der Beschreibung. Ihre Songs seien das direkte Produkt daraus. Damit können wir uns anfreunden, sie sind laut, sie sind heavy und sie sollen auf jeden Fall wiederkommen.

© 2019, Winona Bach

„Wie wär’s denn mal mit einem Festival?“

Wie also schließt man ein Stoner Rock Festival, gefüllt mit psychedelic, metal und bluesigen Beats ab? RICHTIG! Mit dem Ghost Busters Soundtrack! Besser geht’s nicht. Damit hätten wir auch gleich einen Filmtipp für den verkaterten Sonntag.

Schritt 2: Am Tag danach nochmal einen ordentlichen Atemzug Natur nehmen, in den eiskalten See springen, um zumindest halbfrisch zurück in die Stadt zu gelangen.

Schritt 3: Wiederkommen!

Infos und weiterführende Links

Hier geht’s zum Artikel von LOF 2017.